zurück

 

Die etwas andere Laufveranstaltung

24-Stundenlauf in Kieselbronn bei Pforzheim


Von Bernd Elfner


Irgendwann im Herbst letzten Jahres trafen sich Mitglieder des TV Kieselbronn um zu beraten welchen Beitrag ihr Verein zum 900-jährigen Ortsjubiläum leisten könnte. Es sollte eine Veranstaltung werden in die der überwiegende Teil der 2900 Seelengemeinde mit einbezogen werden konnte Dabei wurde die Idee geboren einen 24-Stunden-Lauf zu veranstalten, natürlich ein 24-Stunden-Lauf der ganz besonderen Art.
Die gesetzten Vorgaben für diese Veranstaltung waren, dass 24 Stunden mindestens ein Läufer unterwegs sein musste. Es konnten Vereine, Firmen, Familien, Hausgemeinschaften, Einzelläufer usw. bei der Voranmeldung einen gewissen Zeitraum buchen. Dieser Zeitraum musste dann von mindestens einem Teilnehmer abgedeckt werden um keine Lücke entstehen zu lassen. Welche Strecke ein einzelner Läufer zurücklegte war egal. Es wurden drei verschiedene Rundkurse von 150 m, 600 m und 1400 angeboten, die beliebig oft umrundet werden konnten.
Was die Teilnehmerzahl anbelangt so hatte man sich mit 900 Teilnehmern (passend zur 900-Jahr-Feier) ein ehrgeiziges Ziel gesteckt. Um dies zu erreichen wurde ein passendes Rahmenprogramm angeboten. So wurden Teilnehmer und Zuschauer über die gesamten 24 Stunden mit verschiedenen Musikgruppen, Filmvorführungen, Ballonstarts, kleinem Feuerwerk um Mitternacht, Filmvorführungen usw. bei Laune gehalten. Auch für das leibliche Wohl war bestens gesorgt.
Während zunächst die vorgebuchten Zeiten von den Teilnehmern wahrgenommen wurden, mischten sich immer mehr ³Gelegenheitsgäste„ unter das laufende Volk. Man brauchte ja nur DM 3,-- für einen wohltätigen Zweck zu bezahlen und dann einfach loslaufen, egal wie lange, egal wie schnell. Genau dies stellte sich als das Besondere bei diesem Lauf heraus. Denn die bei einem herkömmlichen Einsteigerlauf bei vielen vorhandene Schwellenangst gab es hier nicht. Kein gemeinsamer Start, kein Konkurrenzkampf und daher keine Angst versagen zu können. Auch keine entmutigenden Ergebnisse durch Beinaheprofis die sich immer wieder in solche Läufe einschmuggeln um auch mal vorne dabei zu sein, wodurch die echten Jedermänner/Frauen oft gleich wieder den Mut verlieren. Nein, hier konnte man einfach nach seinen individuellen Möglichkeiten laufen. Die gekonnte Streckenreportage sorgte dabei noch dafür, dass jeder seine Portion Beifall und Anerkennung vom zahlreich erschienen Publikum abbekam. Wer nicht unbedingt im Mittelpunkt stehen (laufen) wollte, wählte eine der ruhigeren Streckenteile aus.
So bot dieser 24-Stunden-Lauf vielen den Einstieg in den Laufsport ohne dass sie sich zuvor ernsthaft mit dem Thema laufen befasst haben. Sogar eine an Krücken gehende Frau lies sich von der tollen Atmosphäre animieren und drehte spontan eine Runde. Während der 24 Stunden und den Tagen danach konnte ich oft den Satz hören : ³Ich hätte nie gedacht, dass das Laufen soviel Spaß machen kann„ oder ³Jetzt habe ich einen Anfang gemacht, da will ich dabei bleiben„.
Um der ganzen Veranstaltung aber doch noch etwas Wettbewerbsflair zu verleihen wurden innerhalb der 24 Stunden drei Ortsläufe ausgetragen. Über 1700 m ohne Wertung, ein zweiter Lauf über die gleiche Distanz mit Wertung. Der Hauptlauf ging dann über 5100 m und die Siegerzeit von Steffen Weiße (TV Tiefenbronn) mit 16:12 Min, auf der hügeligen und nicht einfachen Strecke, zeigt, dass auch Spitzenläufer der Region den Weg nach Kieselbronn fanden.
Mit 1100 Teilnehmer/innen wurde die Mühe die TV Kieselbronn und seinen vielen freiwilligen Helfern reichlich belohnt. Gemessen an der Teilnehmerzahl war dieser 24-Stunden-Lauf die größte Laufveranstaltung der Region Pforzheim und Enzkreis der letzten Jahre. Dass das vorgegebene Ziel erreicht wurde und immer ein Läufer auf der Strecke war muß bei dieser Teilnehmerzahl nicht extra erwähnt werden. Alleine der TV Huchenfeld deckte mit seinen 17 Läufern die gesamten 24 Stunden ab.
Eine gute Idee die bei der Bevölkerung voll ankam und die nahezu perfekt in die Tat umgesetzt wurde. Bestimmt ein Anreiz für andere Vereine solche oder ähnliche Veranstaltungen durchzuführen, denn dies war ein sehr wirkungsvoller Beitrag zum Breitensport für alle und Sponsorengelder zum Beispiel von Krankenkassen oder ähnlichen Institutionen wären gut angelegt.
Bernd Elfner

zurück